Anwendungsbereiche der Hypnose
Schlafstörungen
Eine der häufigsten Schlafstörungen ist die Insomnie. Ungefähr 20 % der Patienten, die den Arzt konsultieren, leiden an einer Insomnie, d.h. sie leiden an Ein- und Durchschlafstörungen bzw. nichterholsamen Schlaf und daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Tagesbefindlichkeit über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen. Ein- und Durchschlafstörungen nehmen mit dem Alter zu und sind bei Frauen häufiger als bei Männern. Oft sind Anspannung, Lustlosigkeit und Konzentrationsschwäche zu beobachten. Diese Symptome machen es Menschen mit Schlafstörungen schwer, ein normales Leben zu führen. Häufig prägen die Angst vor der nächsten schlechten Nacht und die Müdigkeit ihr Tagesempfinden.
Die Angst, das Schlafgeschehen nicht mehr beeinflussen zu können und die Befürchtung, dass durch Schlafdefizite die psychische oder körperliche Verfassung gefährdet ist, intensivieren diesen Prozess. Es entsteht ein „Teufelskreis“, was zur Aufrechterhaltung der Schlafstörung beiträgt.
Bei der Lösung von anderen Problemen führt normalerweise eine erhöhte Anstrengung um das Ziel zu erreichen zu dessen Realisierung. Zur Bewältigung von Schlafstörungen ist diese Strategie jedoch hinderlich. Je mehr man sich anstrengt um einzuschlafen, desto weniger wird das Ziel erreicht.
Hier sind die Techniken und die indirekten Zugangsmethoden der klinischen Hypnose sehr wirksam. Durch Suggestionen und Metaphern kann indirekt auf die Symptomatik eingewirkt werden.
Wir finden neue Wege, um aus den alten Verhaltensmustern herauszukommen.
Chronische Schmerzen
Schmerzbehandlung durch Hypnose
Durch Hypnose sind erhebliche Minderung und sogar eine komplette Ausschaltung des Schmerzes möglich.
Mit verschiedenen Techniken können sowohl die emotionalen Ursachen des Schmerzes aufgedeckt, als auch verschiedene Mechanismen zur Schmerzkontrolle erlernt werden.
Auch die Schmerzwahrnehmung kann beeinflusst, verändert oder ausgeschaltet werden.
In zahlreichen Gebieten kann die Hypnose unter Umständen effektiver sein als Schmerzmitteln. Erfahrungsgemäß können beispielsweise selbst schwere Schmerzzustände, die selbst auf massive Betäubungsmittel nicht mehr ansprechen, in der Hypnose erfolgreich behandelt werden. Im Gegensatz zu chemischen Analgetika ist der Einsatz von Hypnose vollständig frei von Nebenwirkungen, was die Heilung zusätzlich in enormem Maße befördern kann.
Psychosomatische Schmerzen
Charakteristisch für somatoforme Schmerzstörung ist die wiederholte Darbietung körperlicher Symptomen in Verbindung mit zahlreichen medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter negativer Ergebnisse und der Versicherung der Ärzte, dass die Symptome nicht körperlich begründbar sind.
Dennoch sind psychosomatische Schmerzen nicht eingebildet, sondern reale Körperschmerzen. Diese Schmerzen sind für den Betroffenen meist nicht in einer Weise verstehbar und erklärbar.
In der Therapie mit Hypnose wird das psychosomatische Schmerzsymptom als Wegweiser bzw. Ratgeber benutzt, womit die Wahrnehmung des Betroffenen auf sich selbst hin orientieren soll.
Kopfschmerzen / Migräne
Migräne gilt heute allgemein als Reizverarbeitungsstörung des Nervensystems oder eine Überforderungsreaktion bei Reizüberflutung.
Daher sind Kopfschmerzen oder Migräneanfälle als ein Notfallreflex anzusehen, der das Nervensystem vor Überlastung schützt, um danach seine normale Funktionsfähigkeit wiederherzustellen.
Rückenschmerzen
Die Folgen von Rückenschmerzen sind oft Bettruhe, Krücken und Schmerzmittel, die keinen gewünschten Besserungserfolg bringen. Die Schmerzen in Hüfte, Schulter, Nacken oder verspannten Schultern reichen bis hin zu Schlafstörungen.
Die Anwendung der Hypnose bei Rückenschmerzen hat zum einen eine schmerzlindernde Wirkung zum anderen erlaubt es durch den Zugang zum „Unbewussten“ das Erkennen von Ursachen, die den Schmerz verstärken oder aufrechterhalten
Ein wichtiges Werkzeug in der Schmerztherapie ist auch das Erlernen der Selbst-Hypnose.
Ängste und Phobien
Angstbeseitigung durch Hypnose
Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen. In Deutschland leiden über 2 Mio. Menschen unter Angstsymptomen. Knapp 40 % aller Psychotherapie in Anspruch nehmenden Patienten gehört zur Diagnosegruppe Angststörungen.
Hypnotische Techniken sind in hervorragender Weise zur Angsttherapie geeignet.
Ängste sind nicht zufällig oder grundlos entstanden, sondern, sie berufen meist auf problematischen (vielleicht auch unverarbeiteten traumatischen) Erfahrungen. Mit anderen Worten: Jedes Angstsymptom hatte ursprünglich eine sinnvolle Funktion (oder hat sie noch).
Daher geht es in der Therapie nicht darum, dass das störendes Verhalten „wegzusuggerieren“, sondern, dass das Symptom als Ressource verstanden und genutzt wird. Von enormer Bedeutung ist auch die Hintergründe der Angstsymptomatik zu verstehen, so dass allein das Verstehen der Funktionalität der Angstsymptomatik ist therapeutisch sehr wirksam.
Agoraphobie
Agoraphobie bezeichnet eine zusammenhängende und sich häufig überschneidende Gruppe von Phobien, mit der Angst, das eigene Haus zu verlassen, Geschäfte zu betreten, sich in eine Menschenmenge oder auf einen öffentlichen Platz zu begeben oder allein im Zug, Bus oder Flugzeug zu reisen. Diese Phobie ist besonders einschränkend. Es sind überwiegend Frauen, meist im jungen Erwachsenenalter betroffen.
Ohne adäquate Behandlung und Therapie wird die Agoraphobie häufig chronisch, wenn auch fluktuirend.
Soziale Phobien
Menschen mit sozialer Phobie haben die Annahme, von anderen Menschen beobachtet und bewertet zu werden. Dies führt schließlich zu Vermeidung von sozialen Kontakten bis hin zu gänzlicher Isolation. Dies kann auf klar eingegrenzte, bestimmte Situationen wie Essen oder öffentlich reden beziehen. Sie gehen meist mit einem niedrigen Selbstwertgefühl einher und können mit Beschwerden wie Erröten, Schwitzen, Vermeiden von Blickkontakt, Händezittern u. a. verbunden sein.
Spezifische Phobien
Unter dem im Alltag häufig auftauchenden Störungsbild der spezifischer Phobie wird eine anhaltende Angst vor einer Situation (Subtypus situative Phobie) oder vor einem Tier (Subtipus Tierphobie) oder vor einem Objekt verstanden. Die unter der Phobie leidende Person erkennt die Unangemessenheit ihrer Angst, kann aber dennoch die Situation mit großer Mühe aushalten. Oft wird die angstauslösende Situation soweit wie möglich vermieden.
Mittels Hypnose hat sich die Behandlung von folgenden spezifischen Phobien insbesondere bewehrt:
- Spinnenphobie
- Blut- und Spritzephobie
- Angst vor dem Zahnarzt
- Flugangst